Salutem ✠ Salutem ✠ Salutem ✠
Liebe Besucher, Freunde, Schwestern und Brüder,
herzlich willkommen auf der Website des deutschsprachigen Zweiges der internationalen Tempelritterfamilie im Ordre du Temple – Ordre Souverain et Militaire du Temple de Jérusalem (1705)!

Dieses Jahr 2022 war für viele von uns schwierig und nun steht erneut ein Jahreswechsel bevor. Trotz aller Sparmaßnahmen werden wir uns wahrscheinlich wieder mit unseren Lieben treffen und vielleicht sogar einen Gottesdienst besuchen.
Doch viele von uns werden es sich zweimal überlegen müssen, Weihnachten und Neujahr in voller Pracht zu illuminieren, denn die Kosten für Energie und Feuerwerk sind diesmal fast unerschwinglich geworden. Von der alljährlichen Umweltbelastung ganz zu schweigen. Sehen wir doch darin eine gute Chance, diesen Jahreswechsel einmal auf das Wesentliche zu beschränken.
Oft denke ich mir „Ich liebe unsere weltweite geschwisterliche Gemeinschaft!“. Und ist es nicht wirklich schön, wenn man das von seinem Ritterorden sagen kann?
Im 133. Psalm finden wir eine vergleichbare Beschreibung: „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis in Ewigkeit.“ Dieser Vergleich mit den Brüdern in der Bibel bezieht sich auf Situationen, die es manchmal auch im Heiligen Land gab. Wenn z.B. jemand seinen Söhnen ein Erbe hinterließ, stritten sie sich schon mal darum, weil sie vielleicht aufeinander neidisch waren. Oft verkauften sie dann ihren Erbteil, obwohl dies nach der jüdischen Tradition verboten war. Eintracht meint hier nicht etwa eine heile Welt, die unterschiedliche Auffassungen und Streitigkeiten wegwischt. Sondern sie wird wie ein familiäres Miteinander in Harmonie und Frieden beschrieben. Und so ist es ein Geschenk, wenn Geschwisterlichkeit so gelebt wird.
Die Menschen des neuen Testamentes sagten später über die ersten christlichen Gemeinden: „Schau, da musst du hin. Das sind die Christen, Menschen, die sich zu Christus bekennen. Durch den Glauben verstehen sie sich als Gotteskinder. Sie sind untereinander Geschwister, fast wie Blutsverwandte.“
„Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ ist ein eindrückliches Bild – das heute natürlich um die Schwestern erweitert werden muss. Bei manchen Komtureiveranstaltungen kann man die Einheit schon spüren, wenn man zur Tür hineinkommt. Man fühlt richtig die Gegenwart Gottes durch den freundlichen und liebevollen Umgang. Für jeden Einzelnen und die ganze Gemeinschaft gilt: „Nutze deine Gaben und lebe dein Berufungsapostolat, das Gott dir geschenkt hat, denn darin liegt Segen.“ Doch diese Eintracht will geschützt sein. Verpassen wir nicht den Segen, den Gott durch die Einheit der Ritterschaft geben will! Es gilt, achtsam zu sein, denn einige unbedachte Bemerkungen und unklare Andeutungen reichen oft schon aus, um die Eintracht zu zerstören. Gerede und Uneinigkeit machen nicht Halt vor Komtureitüren und immer häufiger auch vor den Portalen der sozialen Netzwerke. Leider ist es keine Seltenheit, dass man in der Anbetung vor Gott steht und dennoch uneins und überheblich ist mit seinen Geschwistern. An dieser Stelle muss Umkehr auch immer wieder bei jedem selbst beginnen.
Lassen Sie uns doch diesen Jahreswechsel dazu nutzen, durch diese gute Empfehlung an uns, das Miteinander im Blick zu haben. Bleibt zusammen! Denn dann gilt die Zusage Gottes: „Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis in Ewigkeit.“
Denn eins ist auch klar: Je einträchtiger, desto anziehender wird eine ritterliche Ordensgemeinschaft. Menschen fühlen sich angesprochen. Sie spüren, das neue Leben aus Gott ist nicht nur eine Floskel des Tempels. Sondern sie entdecken: Ich bin Gott wichtig. Ich bin den anderen wichtig. Es ist meine Schuld, die ich bei unserem Herrgott abladen kann. Es geht um mich, Jesus hat mich gerettet. Auch ich bin eingeladen zu einem neuen Leben mit Gott in seinem Orden vom Tempel.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesundes und gesegnetes Jahr 2023
(905 im Jahre des Ordens).
In Iesus et Maria
Ihr Frère Manfred Johannes
Chevalier Grand’Croix
Grand Prieur d’Allemagne
Abschließend erzähle ich Ihnen noch eine kleine Geschichte um den großen Denker Sokrates. Diese kann uns ein kleiner Denkanstoß vor unserem Handeln sein:
Die drei Siebe Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates gelaufen.
“Höre, Sokrates, ich muss dir berichten, wie dein Freund …”
“Halt ein” unterbrach ihn der Philosoph.
“Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei Siebe gesiebt?”
“Drei Siebe? Welche?” fragte der andere verwundert.
“Ja! Drei Siebe! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst, geprüft ob es auch wahr ist?”
“Nein, ich hörte es erzählen, und…”
“Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb, dem Sieb der Güte, geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht wahr ist – wenigstens gut?” Der andere zögerte. “Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil …”
“Nun,” unterbrach ihn Sokrates. “so wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so zu erregen scheint.”
“Notwendig gerade nicht …”
“Also,” lächelte der Weise, “wenn das, was du mir eben sagen wolltest, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste weder dich noch mich damit.“ (Sokrates)

Eques Magnæ Crucis Iustitiæ
Præzeptor vom Tempel

Frère Manfred Johannes Unger
Das illustrierte Unger-Wappen ist offiziell in
RIETSTAP ARMORIAL GENERAL dokumentiert:
Schildbeschreibung
„Blau; Drei Goldene Sterne zieren den Schwarzen, Goldumrandeten Querbalken; im oberen Drittel ein Zweiköpfiger Goldener Adler und auf der Herzseite das Rote Tatzenkreuz der Tempelritter auf Weißem Grund, im Schildfuß drei Goldene Weizenähren.“
Helmzier
„Zwei Antike Flügel; der hintere Gold; der vordere Blau und Goldumrandet, mit einem Schwarzen Querbalken und einer Goldenen Biene verziert.“

