BREVIARIUM TEMPLI

Das Breviergebet
Göttliches Offizium bzw. Stundengebet des Templers

Das Breviergebet ist die im Hochmittelalter aufkommende, vom Spätmittelalter an allgemeine und schließlich fast ausschließliche, ab 1568 kirchenamtliche Weise der Stundenliturgie des katholischen Templers, die namentlich aus Psalmentexten, Lesungen aus Viten der Tagesheiligen und Kirchengebeten besteht. Vom Zweiten Vatikanum wurde der Titel „Brevier“ aufgegeben, stattdessen der Titel „Stundenbuch“ bzw. „Stundengebet“ eingeführt und am 11. 4. 1971 in Rom in vier Bänden (ein fünfter steht noch aus) unter dem Titel „Liturgia Horarum“ veröffentlicht.

„Siebenmal am Tag sing ich Dein Lob“

Die Vigilien (lat. vigilia: das Wachen, Nachtwachen, die durchwachte Nacht)

Ursprünglich bezeichnen die Vigilien das Gebet in der Nacht. Seit dem 12. Jahrhundert verlegte man die Vigilien auf die frühen Morgenstunden oder rückte sie auf die Zeit vor Mitternacht.
Daraus entstand im späten Mittelalter der Brauch, die Vigilien schon am Vorabend zu halten.

Daneben bezeichnet Vigilien ganze Gebetsnächte, die wachend verbracht werden, z.B. vor Ostern. Die liturgische Feier der Osternacht ist die älteste und festliche Vigil, der andere Vigilien nachgebildet wurden.

Die Vigil beginnt mit einer Gebetseinladung (Invitatorium): „Herr öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde“ und einem Psalm. Danach kommen je nach Grad der Feierlichkeit zwei oder drei so genannte „Nachtwachen“ (Nokturnen), die sich aus dem römischen (Soldaten-)Brauch herleiten, nach drei Stunden einen Wachwechsel durchzuführen. An Sonn- und Feiertagen feiert man drei Nachtwachen, die mit dem altkirchlichen Hymnus „Te Deum“ und dem Evangelium des Tages abschließen, an Werktagen begnügt man sich mit zwei Nachtwachen.

Laudes: (lat. laudes: Lobsprüche, Lobgesänge)

Die Laudes bilden mit der Vesper am Abend die Angelpunkte des Stundengebetes, nach alter Überlieferung gedenken sie der Auferstehung Christi. Die Laudes stellen das Morgengebet dar.

Die Laudes haben ihren Namen von den drei letzten Psalmen (148 -150) des Psalmenbuchs, den so genannten Laudate-Psalmen bekommen. Kernstück der Laudes ist ein neutestamentlicher Lobgesang (zumeist Lk 1, 68-79). Fürbitten, das Vaterunser und ein Gebet schließen die Laudes ab. Die sogenannten kleinen Horen, haben alle dasselbe Schema: Eröffnung, Hymnus, drei Psalmen, Kurzlesung, Wechselgesang und Schlussgebete.

Terz: (lat.: tertia, die dritte Stunde)

Gebet zur dritten Stunde des Tages (nach röm. Tageseinteilung), etwa 9 Uhr. Gebet vor der Arbeit, nach dem Markusevangelium Beginn der Kreuzigung.

Sext:  (lat.: sexta, die sechste Stunde)

Gebet zur sechsten Stunde des Tages (nach röm. Tageseinteilung), etwa 12 Uhr. Nach dem Markusevangelium die Stunde, in der eine „Finsternis über das ganze Land hereinbrach“. Gebet zum Mittag.

Non: (lat.: nona, die neunte Stunde)

Gebet zur neunten Stunde des Tages (nach röm.Tageseinteilung), etwa 15 Uhr. Gebet vor der nachmittäglichen Arbeit, nach dem Markusevangelium Todesstunde Christi.

Vesper:  (lat.: vespera: abends, Abendzeit)

Der liturgische Abendgottesdienst ist einer der ältesten und wichtigsten Teile des Stundengebetes. Die Vesper dankt für den endenden Tag und für die empfangenen Heilstaten Gottes.
Der Aufbau der Vesper ist ähnlich den Laudes, allerdings mit vier Psalmen, Hymnus, neutestamentlichem Lobgesang (Magnificat – Lk 1, 46-54) und Schlussgebet.

Komplet:  (lat.: completorium, Abschluss, Vollendung)

Die letzte Gebetsstunde, das Gebet zur Nacht. Diese „Schlussfeier“ geht auf alten monastischen Brauch zurück. Basilius der Große (* um 330 bis +379) nennt sie bereits als gemeinsames Gebet vor dem Schlafengehen. Die Komplet beginnt mit dem Lesesegen und einer kurzen Lesung. Das Schema danach folgt den anderen Horen, abgeschlossen wird die Komplet in der Regel mit dem „Salve Regina“, einem gesungenen Gruß an unsere geliebte Gottesmutter.

Das Stundengebet

Die noch heute gültige Grundgestalt der sieben Tageshoren stammt aus dem Spätmittelalter: Matutin (später Laudes), Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet, dazu die Nachtoffizien (Vigil). Die Reformation stand dem Stundengebet kritisch gegenüber, weil es als „verdienstlich“ galt. Heute wird es vor allem von der Michaelsbruderschaft wieder gepflegt: Evangelisches Tagzeitenbuch, 1967; 41998; Evangelisches Stundengebet, 1995.

„Auch den Laien wird empfohlen, das Stundengebet zu verrichten, sei es mit den Priestern, sei es unter sich oder auch jeder einzelne allein.“
(Zweites Vatikan. Konzil, Liturgiekonst. Nr. 100)

Das Rosenkranzgebet

„Den Rosenkranz beten heißt,
ins Glaubenshaus eintreten.

Mit Maria durchschreiten wir dieses Haus.
Manche Räume kennen wir.
Mancher Winkel ist noch unentdeckt.
Manches Fenster wurde bisher übersehen.

Lassen wir uns von Maria
den Bauplan des Glaubenshauses zeigen.
Den Raum, in dem man trauern
und den Raum, in dem man sich freuen darf.“

Anonymus

Gebetsweise des katholischen Rosenkranzes:
(1) Glaubensbekenntnis
(2) Vater Unser
(3) drei Ave Maria
(4) Ehre sei dem Vater
(5) fünf Gesätze mit je einem Vater Unser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem Vater.

Das Rosenkranzgebet ist ein rituelles Gebet mit Hilfe einer Gebetsschnur, auf der Kugeln aufgereiht sind. Der Name „Rosenkranz“ beruht auf der Vorstellung, die Gebete und Anrufungen seien ein Kranz, geflochten aus weißen, roten und goldenen Rosen zur Ehre der Gottesmutter Maria.

1884 legte Papst Leo XIII. den Oktober als Rosenkranzmonat fest, 1958 wurde diese Verordnung wieder aufgehoben.

Papst Paul VI. empfahl 1974 im Schreiben „Marialis Cultus“ das Rosenkranzgebet als Familiengebet, in bischöflichen Verlautbarungen wird es auch heute noch besonders im Oktober empfohlen. Oft wird der Rosenkranz von Einzelnen als Andacht in der Kirche, auch vor oder nach den Messen gebetet, von manchen auch zuhause oder im Kreise der Familie.

Für einen katholischen Tempelritter sollte das Rosenkranzgebet selbstverständlich sein.

Der Rosenkranz ist eine Gebetsschnur mit einem Kreuz und Kugeln, die in fünf Gruppen von jeweils zehn kleinen und einer großen Kugeln angeordnet sind, dazu am freien Teil des Rosenkranzes ein Kreuz. Die Anordnung und die Zahl der Kugeln sollen helfen, in der richtigen Reihenfolge zu beten:

Die Gebetsfolge beginnt mit dem Glaubensbekenntnis, dabei nimmt man das Kreuz in die Hand:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die Heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Nun folgt ein „Vaterunser“, dabei nimmt man die erste der großen Kugeln zwischen die Finger:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Dann folgen drei „Gegrüßet seist du, Maria“ – der Willkommensgruß der schwangeren Elisabeth, als sie von der ebenfalls schwangeren Maria besucht wurde (Lukasevangelium 1, 42). Dabei nimmt man die erste, dann die zweite, schließlich die dritte der kleinen Kugeln zwischen die Finger:

Gegrüßet seist du, Maria, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus,
Im ersten Durchgang wird dabei ergänzt: der in uns den Glauben vermehre,
im zweiten: der in uns die Hoffnung stärke,
im dritten: der in uns die Liebe entzünde
Den Abschluss bildet der Lobpreis:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.
Amen.

Dann beginnt das „erste Gesätz“, dabei nimmt man die zweite große Perle nach dem Kreuz zwischen die Finger:

Den Anfang bildet wieder ein „Vaterunser“, dabei nimmt man die erste der großen Kugeln zwischen die Finger:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Es folgen zehn „Gegrüßet seist du, Maria“, indem man nun die erste bis 10. der kleinen Kugeln ergreift:

Gegrüßet seist du, Maria, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Jedem der „Gegrüßet-Gebete“ wird eines der „Geheimnisse“ angefügt, z.B.:
den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast
Den Abschluss bildet die Bitte:
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Nachdem die Folge der 10 „Vaterunser“ und der 10 „Gegrüßet seist du, Maria“ abgeschlossen und man an der 10. kleinen Kugel angelangt ist, folgt der Abschluss des „Gesätzes“ mit Bitten und Lobpreis:

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.
Amen.

Auf das erste folgt das 2., dann das 3., das 4. und das 5. Gesätz, jedesmal wieder also ein „Vater unser“, 10 „Gegrüßet seist du, Maria“ und der Abschluss eines Gesätzes, wobei jedesmal die große Kugel ein „Vater unser“, jede der 10 kleinen Kugeln ein „Gegrüßet seist du, Maria“ anzeigen.

Nach einem Glaubensbekenntnis, fünf „Vaterunsern“ und 50 „Gegrüßet seist du, Maria“ ist das Rosenkranzgebet beendet.

Die „Geheimnisse“, die jedesmal in ein „Gegrüßet seist du, Maria“ eingefügt werden, können je nach Jahreszeit und persönlichem Anliegen nach eigener Wahl eingefügt werden; sie werden nacheinander, jedes also 10 Mal im Zyklus aus 50 „Gegrüßet seist du Maria“, nach dem Wort „Jesus“ eingefügt:

Im Weihnachtsfestkreis nennt man die „fünf freudenreichen Geheimnisse“:

den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast
den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast
den du, o Jungfrau, zu Bethlehem geboren hast
den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast
den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast

In der Passionszeit betet man die „fünf schmerzhaften Geheimnisse“:

der für uns Blut geschwitzt hat
der für uns gegeißelt worden ist
der für uns mit Dornen gekrönt worden ist
der für uns das schwere Kreuz getragen hat
der für uns gekreuzigt worden ist

Die Osterzeit kennt den „glorreichen Rosenkranz“ mit den „fünf glorreichen Geheimnissen“:

der von den Toten auferstanden ist
der in den Himmel aufgefahren ist
der uns den Heiligen Geist gesendet hat
der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat
der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat

Papst Johannes Paul II. schlug 2002 zusätzlich einen „lichtreichen“ Rosenkranz vor, der vor allem an Donnerstagen gebetet werden könnte:

der von Johannes getauft worden ist
der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat
der uns das Reich Gottes verkündet hat
der auf dem Berg verklärt worden ist
der uns die Eucharistie geschenkt hat

Aus persönlichen Gründen kann man die „fünf trostreichen Geheimnisse“ einfügen:

der als König herrschte
der in seiner Kirche lebt und wirkt
der wiederkommen wird in Herrlichkeit
der richten wird die Lebenden und die Toten
der alles vollenden wird.

Man kann auch selbst Geheimnisse formulieren, so als Beispiel:

du weißt, dass ich dich liebe
mein Herr und mein Gott
bitte verzeih mir
der Sinn meines Lebens
meine Freude

Die katholische Kirche gewährt demjenigen Gläubigen vollkommenen Ablass, der den Rosenkranz in einer Kirche, in einer öffentlichen Kapelle, in der Familie, in der Ordensgemeinschaft oder in einer frommen Vereinigung betet; in anderen Fällen ist dieses Gebet mit einem Teilablass versehen.

Die Gebetsform des Rosenkranzes umfasst 15 Gesätze [Dekaden] des „Gegrüßet seist du, Maria“, in denen die Beter die entsprechend zugeordneten Geheimnisse unserer Erlösung betrachten. Zwischen den einzelnen Gesätzen wird das „Vater unser“ gebetet. Für gewöhnlich wird jedoch auch bereits ein Drittel dieses Gebetes (also fünf Gesätze) Rosenkranz genannt.

Für die Gewinnung des vollkommenen Ablasses gilt: 1. Es genügt, ein Drittel des Rosenkranzes zu verrichten, jedoch müssen die fünf Dekaden (Geheimnisse) ohne Unterbrechung gebetet werden.
2. Das mündliche Beten muss von der geistlichen Betrachtung der Geheimnisse begleitet sein.
3. Beim öffentlichen (gemeinsamen) Gebet sollen die Geheimnisse – nach örtlicher Gewohnheit – erwähnt werden. Beim privaten Beten genügt es, die Geheimnisse im Geiste zu betrachten.
4. Für die Angehörigen der orientalischen Kirchen, bei denen diese Gebetsform nicht gebräuchlich ist, können die Patriarchen andere Gebete zur Ehre der allerseligsten Jungfrau Maria bestimmen, die mit derselben Ablassgewährung ausgestattet werden können (z.B. der Hymnus „Akathistos“ oder das Offizium „Paraclisis“).

Gebet der Tempelritter

O Herr, der Du unser Herz zu einem Tempel Deines Heiligen Geistes gemacht hast,
Lehre uns, Dich im Geiste und in Wahrheit anzubeten.
Herr, mach uns zu allen guten Werken fähig.
Inspiriere uns zu Taten der Liebe durch Deinen Geist
und rüste uns mit der Kraft des Glaubens.
Bring uns zusammen zu deinem Heiligen Tempel,
und füge uns als lebendige Steine ein,
erwecke uns zu einer wahren Bruderschaft,
in der einer dem anderen in christlichem Wohlwollen dient.

Ewiger Gott, erinnere Dich in Gnade an Deine arme Ritterschaft des Tempels,
an unsere Vorgesetzten, Schwestern und Brüder, alle Wohltäter und Freunde.

Herr, wir beten:

Öffne die Herzen der Menschen
und gib ihnen Kraft für ein versöhnliches Zusammenleben aller Völker in Frieden.

Herr, wir beten:

Lass Dein ganzes Christentum in Wahrheit vereint sein.
Bringe diejenigen zusammen, die Dich angerufen und ausgewählt haben.
Zerstöre die Mauern, die uns trennen, und bekämpfe alle, die Streit verursachen.

Herr, wir beten:

Bringe den Tag hervor, an dem es eine Herde und einen Hirten geben wird.
Gib unserer täglichen Arbeit Kraft und Erfolg.
Gib uns Geduld und Treue.
Hilf uns, uns als Ritter Deines Tempels zu beweisen
und als Verfechter Deines Heiligen Namens und Deiner Ewigen Wahrheit,
damit wir Dich mit Freude preisen können
und uns jederzeit zu Deinem Heiligen Namen bekennen.

Non nobis, Domine, non nobis; sed nomini Tuo da gloriam.

Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen, gib Ehre.

Amen!

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